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Review: Napalm (von Manni Froitzheim)

Als alter Strategiespielfan habe ich wie viele andere auch sehnsüchtig auf Napalm gewartet in der Hoffnung,das endlich mal wieder ein Knaller auf dem Amiga das Licht der Welt erblickt. Nach jeweils 4 gespielten Missionen (jeweils die der Menschen und der Roboter) möchte ich meine ersten Eindrücke des Spieles wiedergeben.

Das Cover ist grafisch gefällig und das Installieren erfolgt bequem per Installerscript. Allerdings wird die CD im Laufwerk benötigt,es sei den man ändert das Startscript und kopiert die Dateien von CD auf Platte.

Eine AmigaGuide Anleitung oder Readme Datei sucht man vergebens,das Booklet enthält die gesamte Anleitung zum Spiel und ist wie der Rest des Spieles komplett in Englisch gehalten. Der erste Minuspunkt.

Hat man das Spiel installiert,ruft man das NapalmSetup Programm auf, in der man die Grundeinstellungen vornehmen kann.Ach ja,AHI kann man zwar auswählen,aber dann erscheint eine Meldung das der entsprechende Treiber bisher nicht verfügbar sei und das man die clickboom Seite besuchen solle. Das ist Minuspunkt Nr.2.

Dann startet man das Spiel und kann dann wählen,ob man ein Spiel laden,im Netztwerk spielen oder eine der Missionen spielen möchte. Bei den Missionen wählt man entweder die UEDF (United Earth Defense Forces) oder die Roboter und schon kann es losgehen.

Das Spiel läuft zügig ohne zu ruckeln,ist grafisch hervorragend erstellt und die winzigen Schatten der Soldaten und Fahrzeuge zeugen von Liebe zum Deatail.Das gleiche gilt auch für die animierten Gebäude,das ist wirklich toll gemacht.Ähnliches gilt für den Sound.Der läuft bei mir über eine Soundkarte in einen Kennwood Verstärker mit 3-Wege Baßreflex Boxen.Da wackelt das Regal wenn wann aufdreht.Interessant ist,das nur Gefechtslärm ertönt,wenn man dieses auf dem Schirm hat.Scrollt man weg wird der Lärm leiser und verschwindet dann ganz.Gut ausgedacht !

Dumm an dem Spiel ist,das es nur Missionen gibt,welche man auch nicht laden kann.Man ist also gezwungen,das ganze Spiel von vorne bis hinten zu spielen ohne die Möglichkeit,z.B nur die letzten 3 Missionen später nochmal spielen zu können. Es gibt keinen Leveleditor und keine Möglichkeit Spiele per Zufallsgenerator kreieren zu lassen. Minuspunkt 3 und 4.

Hat man ein Gebäude in Auftrag gegeben und möchte das Fertige plazieren, dumerweise dort,wo sich noch eine Einheit befindet muß man die Einheit erst wegziehen und anschließend ist das Gebäude nicht mehr vorhanden und man muß es neu erbauen lassen. Minuspunkt 5.

Über das Numpad hat man die Möglichkeit direkt in verschiedene Ecken und Positionen des Spielfeldes zu springen,da alles Unerforschte allerdings schwarz ist,kann man so schnell die Orientierung verlieren. Außerdem sind die Spielfelder etwas überdimensioniert.

Das gravierendste an dem Spiel ist der Aspekt der "Strategie".Mag sein, das für mich Strategie was anderes bedeutet als für die Spielehersteller oder unsere Amiga Fachzeitungen.Fakt ist,von Strategie merke ich absolut nicht viel,es gibt keine Gelände oder Bodenformationen,die Auswirkungen auf strategische Entscheidungen haben.Ab und zu mal einen Panzer oder 2-3 Soldaten anrollen zu lassen nenne ich nicht Strategie sondern Dummheit.Und wenn die dann nur kurz auftauchen und sofort wieder verschwinden nervt das ziemlich.

Ich denke,die Missionen sind von Clickboom deswegen als Spielgrundlage gewählt worden,weil das Spiel sonst ziemlich langweilig wrken würde.Und wenn man dem menschlichen Spieler eine schwierige Mission gibt,wenig Geld, kaum Gebäude und wenig Auswahlmöglichkeit an Einheiten,dann finde ich das mehr als dürftig und hat dann absolut nichts mehr mit einem Strategiespiel zu tun.Ein koordiniertes Handeln des Computergegners ist absolut nicht zu beobachten sondern nur wahlloses draufdreschen.

Wo sind die Brücken,Minenfelder,Straßen usw. um mehr Komplexität zu erreichen? Wo bleiben Städte,Schiffe und dergleichen mehr ? Wo sind die Flüsse,Berge oder Inseln ? Was ist mit dem Wetter,den Jahreszeiten und den Bodenbeschaffenheiten ? Ein ganz dicker Minuspunkt.

Dumm ist auch,das das Spiel keinen Zweispielermodus besitzt,sondern nur Netzwerkfähig ist,nach Beschreibung auch nur über eine serielle Verbindung. Ethernetkarten werden bislang wohl nicht unterstützt.Noch ein dicker Minuspunkt.

Um das Spiel für mich zu einem echten Hit zu machen gehört ein bißchen mehr,nämlich:

Wünschen würde ich mir weiterhin:

Allerdings werden wir uns von der AUGDD (Amiga User Group Duisburg- Dinslaken) bald wiedertreffen und dann mit Sicherheit auch mal Napalm vernetzt spielen.

Mal schauen,ob es dann mehr Spaß macht.

Fazit: Mehr als DM 30.- würde ich für das Spiel nicht ausgeben und wenn sowas als "bestes Amiga Strategiespiel" gewertet wird,tut es mir für den Amiga leid.Ich ärgere mich,dafür hundert Mark ausgegeben zu haben,das ist es meines Erachtens nicht wert.

Ich hoffe,das Operation:Counterstrike (sofern es auch irgendwann mal erscheint) besser als Napalm und mit mehr Komplexität und einer besseren Strategie aufwarten wird.

Sorry,da bleibe ich lieber bei HistoryLine/BattleIsle,Wargames,dem uralten Civilization oder dem animierten Echtzeitstrategiespiel "Fields of Glory",da ist zumindestens im Ansatz eine Strategie seitens des Computers vorhanden.

Wobei letzteres einem 3 Wahlmöglichkeiten eröffnet und das historische Umfeld der Schlachten so echt wie möglich umgesetzt wurde,so das echte strategische Entscheidungen aufgrund der örtlichen Gegebenheiten möglich sind.Auch wenn die Grafik dieser alten Spiele für heutige Verhältnisse eher dürftig erscheinen,so ist der Spielspaß und die Herausforderung erstmal wichtiger für mich als eine wahnsinnig tolle Grafik.

Screenshot Screenshot

Mein Rechner: A4000 mit Cyberstorm MK3 060/50,PicassoIV (mit P96 Software) incl. Concierto Modul,112 MB RAM,UWSCSI HD mit PFS2.

Manni Froitzheim <m.froitzheim@t-online.de> http://www.verhaltensbiologische-hundeschule.de

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